ich kann nicht mehr anders, ich muss das jetzt schreiben. ich habe
lange gewartet, aber die kotze steht mir kurz unter dem zäpfchen und ich
halte das nicht mehr aus. ich bin so unfassbar frustiert und es ist an
der zeit dieses ventil zu öffnen. was ist los in diesem land? ich gebe
gerne zu lange in meiner veganen, sozialpädagogischen und
geschlechtergerechten gedankenblase gelebt zu haben. meine
facebook-timeline hat mir hierzu nur die passenden einträge angezeigt
und die schlechten nachrichten sind ja nun auch flott weggeklickt.
zugegeben, das war lässig und fast war ich schon der überzeugung, dass
es vielleicht doch langsam aufwärts geht mit dieser gesellschaft. dass
wir fähig sind, nicht nur unseren eigenen lebenskontext über alles
andere zu stellen und anfangen, andere, alternative lebensweisen zu
tolerieren. der regenbogen war schön, aber er hat auch – mit etwas
abstand betrachtet - mich über etwas hinwegetäuscht. darüber, dass
diese gesellschaft noch lange nicht soweit ist. darüber, dass es immer
noch nicht möglich ist, etwas komplexere sachverhalte in der breite zu
vermitteln. darüber, dass hass einfacher ist als empathie.
ich
schweife ab. irgendwie geht das auch gar nicht anders. politisch bin ich
auf dem emotionalen tiefpunkt. wir leben in einem land und einer zeit,
in dem gefühlt fast täglich irgendein gebäude, in dem „flüchtinge“
untergebracht werden sollen, in flammen aufgeht. dass das recht auf
existenzielle grundrechte, die jeder mensch haben MUSS, gesetztlich
beschränkt wird. (die tatsache, dass es überhaupt dazu kommt dass
menschen sich zu diesem schritt genötigt sehen lasse ich jetzt mit
absicht außen vor. wer will kann ja mal „kapitalismus“ oder "krieg" oder
"verfolgung" googeln, und ja ich weiss dass das reduziert ist.)
wer glaubt ihr motherfucker eigentlich zu sein über das leben anderer
menschen zu entscheiden? warum um alles in der welt glaubt ihr, im recht
zu sein, nur weil ihr das glück hattet, in eine der reichsten und
priviligiertesten gesellschaften dieser welt hineingeboren zu sein? ich
bin fassungslos. was grade in diesem land hier passiert macht mich
wahnsinnig. ihr scheisst die strassen voll mit diesem dreck und ich
fühle mich an 1930 erinnert. an eine – „das wird man doch noch sagen
dürfen“ - zeit, in der die eigene existenz unsicher war. aber das ist
sie nicht. wir haben doch hier alles was wir brauen und noch viel, viel
mehr. andere menschen auf diesem planeten sind lichtjahre davon
entfernt. ich bin angewiedert von diesem stumpfen egoismus und der
überbetonung angelernter bedürfnisse.
ich schweife ab. versuchen
wir mal sachlich zu bleiben. was fehlt euch? vor was habt ihr angst?
fakt ist: mangel besteht nicht. jedenfalls nicht in eurer kaste, in der
ihr euch auf den strassen präsentiert. es ist der reine, angeeignete
hass und die ablehnung gegenüber allem was euch fremd ist (in diesem
zusammenhang spielt es gar keine große rolle wo das jetzt herkommt). es
ist der unwille, anderen auch nur die krümel von eurem kuchen zu können.
fuck, ich will gar nicht wissen wo das alles herkommt und was da falsch
gelaufen ist. falsch ist es jedoch und es steht im krassen gegensatz zu
allem, was diese angeblich führende gesellschaft vorgibt zu sein. es
geht schlicht und ergreifend um den versuch, eine gerechtere
gesellschaft aufzubauen.
unterm strich wäre es im fall der
„flüchtlinge“ relativ einfach das aufzulösen, es ist und bleibt aufgabe
des staates sich den menschenrechten anzuehmen. kosten tut euch das nix,
keiner hat auch jemals nur einen cent dafür bezahlt oder extra zu
bezahlen. von euren gebetsmühlenartig beschworenen steuern wurde bisher
viel mehr geld darauf verwendet, auf andere menschen zu schießen als
ihnen zu helfen. (und schon wieder platzt mir der arsch wenn ich lese
dass europa sich verweigert elementare menschrechte wahrzunehmen und das
mittlemeer ein massengrab wird.)
und hier habe ich tiefes
verständnis für alle, die dieselbe frustration wie ich über so viel
mangelnde reflektionsfähigekeit verspüren und als konsequeenz „aufs
maul“ fordern. weil es gefühlt kaum andere mittel gibt, dem unmut
ausdruck zu verleihen und es so verdammt frustrierend ist, mit einer
wand zu reden. dennoch – die wahl der waffen muss friedlich bleiben und
im dialog liegen. so anstrengend das auch sein mag. ich halte es hier
mit chokehold: „human liberation (…) will only come through education“.
nicht nur weil es falsch wäre sich auf diese ebene herab zu begeben,
sondern weil ich der festen überzeugung bin dass angst und
einschüchterung die falschen mittel sind. wahre und nachhaltige
veränderung ensteht durch verständnis und verstehen.
das heisst
jedoch nicht, dass ich dieses gedankenkonstrukt und dieses handeln
relatvieren will. es ist einfach grundlegend falsch. es ist unsere
aufgabe zu informieren und aufzuklären was scheisse ist und was scheisse
läuft. darin, den hass zu überwinden. „schuld“ sind in keinem fall die
menschen, die ihr leben riskieren um verhältnissen zu entfliehen, in
denen niemand menschenwürdig leben kann.
deutschland, du kotzt mich an. und grade mehr als als jemals zuvor.
fürs team: schulz.