Mittwoch, 25. Juni 2014

OC reviews

vielen dank an helldriver und wallis blog!

wallis blog

Gerade mal 16 Minuten brauchen die nach einem Bad Religion Song benannten Stuttgarter Hardcore-Punx von Pessimistic Lines für ihr erstes Album,Overcome".Die 12 Songs auf dem von ,Mustard Mustache" (Berlin) herausgebrachten Tape knallen von Anfang bis Ende ordentlich,und überzeugen mit Oldschool-Hardcore-Punk der besten Sorte.Im Gegensatz zum Demotape,das 2010 erschien und der ersten,7" ,No Future"(2011,Cobra Records) sind die Tracks melodischer, was der selbsternannten,Rucksackbierpunkband" ausgezeichnet steht.Politische Songs wie,Fuck Flag Waving (Gegen Nationalismus und Patriotismus) und den besten Song des Albums,Overcome" ,der mit 2:51 zum längsten Pessimistic Lines Song der Bandgeschichte wird runden das tolle Album ab.
Kein Gott.Kein Volk.Kein Wurstsalat.

helldriver

Pessimistic Lines aus Stuttgart treiben sich nun schon seit einigen Jahren in der Szene herum. Jetzt veröffentlicht die Band nach ihrer „No Future“-EP von 2011 das erste volle Album. „Overcome“ beinhaltet zwölf Tracks, die sehr direkt und ohne Umschweife auf den Punkt kommen. Stilistisch wird klassischer Old-School-Hardcore geboten, der von Bands wie Gorilla Biscuits, Judge oder Bold aber auch Punk-Bands wie Bad Religion oder Strike Anywhere beeinflusst ist. Die Tracks sind kurz und knackig und nur mit einer Ausnahme unter zwei Minuten Spielzeit. Entsprechend verlieren die Jungs keine Zeit und drücken aufs Gas. Die Songs erfinden das Rad nicht neu, durch die deutlich hörbare Spielfreude, Liebe zum Detail und eine Menge Energie wird „Overcome“ aber zur echten Perle. Songs wie der Opener „What Is Left“, „Like Anyone Of Us“ oder „Fuck Flag Waving“ sind echte Pit-Hymnen. Pessimistic Lines machen viel Spaß und warten im Gegensatz zu vielen Genrekollegen statt mit Stumpfsinn mit einer Menge Charme und Gewitztheit auf. Die Schwaben liefern ein rundum überzeugendes Debüt ab. Zu bekommen ist dies bei Bandcamp (http://pessimisticlines.bandcamp.com/) übrigens für lau (wobei sich die Band sicher über Spenden freut). Wer eine Vinyl oder gar Tape-Version haben möchte, kann diese ebenso bei der Band ordern. Freunde von Hardcore der alten Schule sollten das auch tun. (rg)

Mittwoch, 18. Juni 2014

borderline fuckup

hier das erste review zu "overcome".
we like! danke an steff - er lebt den traum!! <3

Im Verlauf eines Lebens macht man ja so manche Experimente. In der Kindheit z.B. versucht man, so lange wie möglich die Luft anzuhalten oder so lange wie möglich nicht zu blinzeln. Später wird das abgelöst durch das Experiment, wieviel Bier man in sich reinschütten kann, ohne zu kotzen, was zugegeben einiges an hartem Training erfordern kann. Experimente dieser Art mögen den Jungs  von Pessimistic Lines aus Stuttgart sicherlich bekannt sein, musikalisch jedoch wird hier nicht lange gefackelt und herumexperimentiert, die Stuttgarter machen auf ihrer Debut-LP mit ihrem rohen, angepissten und wütenden Hardcore genau da weiter, wo sie  bei der No Future-EP aufgehört haben, und das ist auch gut so. Man könnte sagen, dass die Jungs absolut resistent gegen neumodische Trends sind,  so wie z.B. Lindenstraßen-Gung gegen das Erlernen der deutschen Sprache (es ist unglaublich, ich habe das Gefühl, sein Deutsch wird von Folge zu Folge sogar schlechter). Was ich damit eigentlich ausdrücken will: Ich versteh manchmal den Wirbel nicht, den manche PC-Gamer um das neueste hochglanzpolierte Tennis-PC-Derby  mit 3-D-Optik machen, ein rechteckiger Ball und zwei Striche, die sich mit dem Joystick auf und ab bewegen lassen, tun’s doch auch und bringen obendrein den besseren Spaß.
Nun denn, die nach einem Bad Religion-Song benannten Pessimistic Lines bolzen sich präzise durch zwölf Songs, und dafür brauchen sie gerade mal 16½ kurzweilige Minuten. Dass die Jungs sich teils schon Jahrzehnte in der Szene tummeln und schon in etlichen, nicht gerade unbekannten HC/Punk-Kapellen wie z.B. Comecloser, Regret, Chaos Is Me oder No End In Sight mitgewirkt haben und ihre Instrumente mittlerweile fast am Körper festgewachsen sind, hört man an allen Ecken und Enden der fett produzierten Aufnahmen. Gerade am Songwriting lässt sich erkennen, dass hier alte Hasen am Werk sind, denen die ganze Sache sehr viel bedeutet.
Pessimistic Lines klingen sehr nach US-Oldschool Hardcore, wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich bei einem “Blinddurchlauf”  tatsächlich eine US-Band hinter den Aufnahmen vermuten. In der Zeit von 1988-1998 war dieser Stil ja äußerst populär in der Szene und hier sind auch die Bands zu verorten, an welche mich der rohe, wütende und angepisste mit viel Punk-Attitüde angereicherte Hardcore der vier Stuttgarter erinnert. Pessimistic Lines tönen nach Youth Crew, Rucksackbier-Straight Edge (hab ich von der Bandcamp-Seite geklaut, haha), einfach nach klassischem, nach vorne gehendem Oldschool-Hardcore mit unterschwelligen Melodien und fetten Gangshouts. Druckvolles Drumming mit viel Crashbecken, die sicher für viel Wind im Proberaum sorgen und schnelle, sauber auf den Punkt gespielte Gitarren, die mich das ein oder andere Mal an Strife zur One Truth-Phase erinnern, ein bollernder Bass und Stimmband-zerstörenden Aggro-Vocals, das ist der Stoff, aus dem gute Hardcorealben gemacht sein sollten. Die Lyrics sind anprangernd und gesellschaftskritisch und beschreiben sehr gut diese Leere in uns, die wir alle kennen und die sich oftmals in Resignation und Wut gegen das System verwandelt, weil man machtlos mit ansehen muss, welche Ungerechtigkeiten auf dieser Welt geschehen. Kleines Songtitel-Zitat gefällig? “Fuck Flag Waving.” Gerade während der kommenden vier Wochen wird dieser Song wahrscheinlich so ewtas wie mein persönlicher Anwärter auf die inoffizielle Hymne der Fußball-WM 2014.
Fans von Ami-Kapellen wie z.B. Count Me Out, American Nightmare, No For An Answer, Floorpunch, Youth Of Today, Nerve Agents oder deutschen HC-Combos wie Miozän oder Just Went Black sollten die Band ruhig mal anchecken, sei es live in irgend ‘nem abgefuckten Juze oder eben auf dem liebevoll gestalteten Tonträger, den es via Cobra Records auf Vinyl und über Mustard Mustache auf Tape gibt. Mein Bemusterungs-Exemplar sieht übrigens echt schick aus, blau gesprenkeltes, durchsichtiges Vinyl verpackt in dickem Karton. Das Albumartwork mit der Zahnradoptik ist auch edel anzusehen. Es ist doch immer wieder schön, eine Platte aufzulegen, das auf stabilen Karton gedruckte Textblatt rauszufischen, darin zu lesen, daran zu schnuppern und die Credits zu durchstöbern und nach dem kurzweiligen Durchlauf zu merken, dass es sich um eine einseitig bespielte LP handelt. Da fällt mir doch noch was Passendes zum Abschluss ein: falls ihr mal wieder von euren vinylophilen Freunden dazu verdonnert werdet, beim Umzug in eine neue Wohnung zu helfen, dann packt euch einfach die Overcome auf die Kopfhörer, damit habt ihr ein wenig Energie, um die vielen Plattenkisten vom 5. Stock (Altbau, kein Aufzug) in den 6. Stock (ebenfalls Altbau, kein Aufzug) zu schleppen. Am Besten gefallen mir das Titelstück Overcome  und das knapp einminütige Carry The Weight Of Consequences.
8,5/10

Dienstag, 17. Juni 2014

Anti Establishment Nachlese

So, jetzt sind wir wahrscheinlich die letzten die das AEF am Samstag kommentieren. Aber macht ja nix, is ja sonst alles schon hektisch genug. Diesmal nach dem Motto: Wer später kommt, kann früher gehen.
Es war ein mehr als gelungener Tag und Abend, perfekte Orga, reibungsloser Ablauf, geile Bands, top Stimmung, Hinz und Kunz waren da, Hütte voll, hammer Essen, sogar das Wetter war super. Ich weiss gar nichts wo ich dran rum meckern kann – das macht mich fertig. In Sachen Punk/Hardcore/DIY-Kultur in Stuttgart haben Jogges/Beat Down/Blocher die Latte für alles was da kommen mag ganz schön hoch gelegt. An dieser Stelle möchten wir unseren allergrößten Respekt und unsere Dankbarkeit ausdrücken.

Für uns als Band war es auch nochmal etwas Besonderes dieses Festival zu spielen. Zum ersten weil wir mit Roland unser „Overcome“ live ordentlich aufpimpen konnten, zum zweiten weil das vorerst die letzte geplante Show mit dem spitzstiefeligen Ziegenfuss am Bass war. Wir hatten ne ganz schön gute Zeit mit dem Typen und nun etwas Pipi aber auch Herzchen in den Augen. Ein riesen Danke an euch!

Unsere neue Scheibe ist jetzt auch offiziell released, die limitierte Version ging am Samstag komplett über den Tisch. Danke an alle die uns mit einem Scheibenkauf supported haben. Am Ende waren alle glücklich und besoffen und haben zu Sauers 80’s-Tunes geschwoft.

Jetzt hab ich ein schlechtes Gewissen bei dieser schlicht und ergreifend durchgehend positiven Retrospektive. Aber lässt sich ja nicht ändern, wa.

Für die Quote: Fuck.
Für die Crew: Schulz